URBAN MINING im Bauwesen 

    Kreislaufwirtschaft-Strategie

    Urban Mining im Bauwesen

    Kreislaufwirtschaft-Strategie

    In Deutschland entfällt der größte Teil des in anthropogenen Lagern gebundenen Materialbestandes auf Bauwerke des Hoch- und des Tiefbaus. Innerhalb einer Kreislaufwirtschaft-Strategie hat der Bausektor daher eine besonders wichtige Rolle.

    13. September 2022
    N1
    Redaktionsteam

    Gebundener Materialbestand aus Bauwerken des Hoch- und des Tiefbaus

    Was sind solche Lager? Am Anfang sind diese Lager virtuell. Jedes Jahr fließen große Mengen an Rohstoffen in den Bau von Gebäuden und Infrastrukturen. Erst viele Jahr später werden diese im Zuge von Abbruch- und Umbaumaßnahmen als Bauabfälle freigesetzt.

    Dabei sind die Verwertungsmöglichkeiten für aus Bau- und Abbruchabfälle gewonnene Materialien vielfältig. Idealerweise können bei guter und gesicherter Qualität Gesteinskörnungen aus Beton- und Mauerwerksbruch für die Herstellung von Recycling-Betonen im Hochbau eingesetzt werden. Auch die Erstellung von Unterbau- und Tragschichten im Straßenbau oder von Sicht- und Lärmschutzelementen bieten sich als zweckmäßige Anwendungen an.

    Bislang wurden diese Bauabfälle eher unkreativ in Deponien entsorgt oder im Rahmen eines Downcycling beispielsweise als undifferenzierte Füllstoffe verwendet.

    Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, diese Materialen gezielt in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen.

    Damit werden nicht nur Primärrohstoffreserven geschont, sondern auch der immer knapper werdende Deponieraum, denn Deponieknappheit und Kostenexplosion sorgen für einen Entsorgungsnotstand am Bau, der die Fachverbände beschäftigt.

    Recycling von Material aus Abbrucharbeiten zur Wiederverwendung

    Recycling Baustoffe als wirtschaftliche Alternative zu Primärrohstoffen?

    Damit aber Recycling (RC) Baustoffe eine wirtschaftliche Alternative zu Primärrohstoffen sein können, müssen die Prozesse in einem regionalen Kontext erfolgen. Für den optimalen Kreislauf müssen die gewinnbaren Rohstoffe aus dem Bauschutt bekannt sein und zu den Aufbereitungsmöglichkeiten und potenziellen Abnehmern in der Region passen. Transporte über weite Strecken vom Ort des Abbruchs, der Aufbereitung und neuen Verwendung sind unwirtschaftlich bringen zusätzliche Umweltbelastungen mit sich.

    Die Praxis zeigt, dass heute noch ein Großteil von RC-Gesteinskörnungen trotz definierter technischer Eigenschaften in Anwendungen landet, die keine besonderen Anforderungen an das Material stellen. Diese Downcycling ist in informatorischen, logistischen und rechtlichen Hindernissen begründet.

    Herausforderungen für die Zukunft

    Die sortenreine Trennung, Sortierung und Homogenisierung der einzelnen Bauschuttfraktionen beginnt mit selektiven Rückbau- und Abbruchverfahren, bei denen die einzelnen Baustoffe bereits an der Abbruchstelle getrennt und Schadstoffe frühzeitig entfernt werden. Dazu muss die stoffliche Zusammensetzung eines Objektes und idealerweise auch enthaltene Schadstoffe bekannt sein.

    Diese Art von Daten könnten aus Planungsunterlagen wie Leistungsverzeichnissen entnommen werden. Der Aufwand dafür steigt mit zunehmendem Alter und fehlenden Daten, jedoch bietet sich an dieser Stelle gegebenenfalls der Einsatz von entsprechend trainierten Künstlichen Intelligenzen an, die diese Daten auswerten, klassifizieren und damit die gewinnbaren RC-Baustoffe transparent machen.

    Fazit

    Der Aufwand für eine entsprechende Vorplanung ist unvermeidbar, könnte aber infolge von Skaleneffekten sinken. Zudem schafft die Reduzierung der deponierten Abfallmengen einen Ausgleich.