ABFALL ALS RESSOURCE

    Kreislaufwirtschaft im Bausektor

    Abfall als Ressource

    Kreislaufwirtschaft im Bausektor

    In einer idealen Welt entstehen Wohn- und Bürogebäude, aber auch Brücken und Straßen aus Baumaterialien, die zu 100 Prozent aus Bauabfällen bestehen, am Ende ihres Lebenszyklus zu 100 % recycelbar sind und mehr Kohlenstoff absorbieren, als zu ihrer Herstellung benötigt wird.

    13. September 2022
    N1
    Redaktionsteam

    Warum muss aus der idealen Welt eine Reale werden?

    Dem Planeten Erde gehen die Rohstoffe aus, Schutt aus Bau-, Abbruch- und Industrieprozessen ist einer der größten Abfallströme der Welt und schließlich ist die Bauindustrie für mehr als ein Drittel aller CO2-Emissionen verantwortlich. Dabei ist das Konzept der Einsparung und Wiederverwendung von Materialien nicht neu. Schon aus dem Material römischer Ruinen entstanden neue Gebäude.

    Aber der Bedarf steigt stetig. Die Welt wird immer urbaner. Megacities und Metropolregionen tragen schon heute rund 60 Prozent zum globalen BIP bei. Dabei sind sie gleichzeitig auch für rund 70 Prozent des weltweiten CO2 Ausstoßes und etwa 60 Prozent des Verbrauchs an Ressourcen verantwortlich.

    Knappheit von Rohstoffen und natürlichen Ressourcen

    Das globale Wirtschaftswachstum wird durch den verstärkten Einsatz von Rohstoffen und natürlichen Ressourcen angeheizt. Wenig überraschend ist Sand nach Wasser die am zweithäufigsten verbrauchte natürliche Ressource der Welt. Beton, Asphalt, Glas und sogar die Chips in all unseren elektronischen Geräten - all das wird aus diesem Rohstoff hergestellt. Und jetzt soll uns dieser Rohstoff ausgehen? Ist doch nur ein Zuschlagstoff, der ganze Wüsten bedeckt. Aber die Menschheit verbraucht jährlich etwa 50 Milliarden Tonnen und zu allem Unglück kann nicht jede Art von Sand verwendet werden. Nur Sand, der in Flussbetten, an Ufern und in Überschwemmungsgebieten von Flüssen sowie in Seen und am Meeresufer vorkommt, ist kantig genug, um sich zu stabilem Beton zusammenzufügen. Und nur hochreine Quarzsande können zur Herstellung von Glas und Hightech-Produkten wie Solarpanels und Computerchips verwendet werden.

    Die Rufe nach einem verantwortungsbewussten Umgang mit den natürlichen Ressourcen werden immer lauter

    Das hochwertige Recycling von Bauabfällen rückt immer mehr in den Vordergrund. Gerade im urbanen Raum haben Grundstücke oft eine Vornutzung.

    Mit der Nachhaltigkeitsdiskussion ist auch die Umweltbelastung durch den Abbruch von alten Bauwerken stärker in den Blick gerückt. Es geht dabei nicht nur um große Mengen Schutt, die vielfach auf Deponien gekippt werden, sondern auch um CO₂-Ausstoß und Ressourcen. Schließlich ist das, was eine Abrissbirne zerstört, einst mit hohem Material- und Energieverbrauch produziert worden.

    Überlegung und Planung im Bauprozess sind unerlässlich, um Bauabfälle zu minimieren oder sogar zu vermeiden, was nicht nur zu einer besseren Umwelt, sondern bei effizienter Steuerung auch zu höheren Gewinnen führen könnte.